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Samstag, 17.09.2016

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Launeddas-Ensemble | Bildquelle: flickr

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"Aus dem wilden Herzen Sardiniens" Musik der Welt

Aus dem wilden Herzen Sardiniens

Fremde Länder, fremde Klänge in Features, Reportagen und Interviews. Ein internationales Autoren-Team präsentiert Musik rund um den Globus, vom Porträt bis zum Konzertmitschnitt.

Dort, wo Sardinien wild und noch ganz bei sich selbst ist, existieren alte Gesangstraditionen und Instrumente, die teilweise bis in die Zeit der archäologischen Fundstätten zurückreichen. Bei den immer gleich bleibenden polyphonen Melodien der Holzblasinstrumente Launeddas, die zum Tanz aufspielen, scheinen noch schamanische Reste in Europa auf. Die Traditionen, die in den 1970er Jahren als altmodisch galten, werden wieder neu gepflegt. Teilweise sind sie UNESCO-Weltkulturerbe. Friederike Haupt nahm in einem sardischen Dorf Sänger und Spieler in ihrer traditionellen Funktion auf und suchte den UNESCO-geschützten „Canto Tenore“.
Und der ist eines auf jeden Fall nicht: Ein Tenor! Ganz im Gegenteil, es gibt da einen tiefen gutturalen Bass, wie sonst so nur noch in Tuva und der Mongolei. Hat der alte sardische Gesang auch schamanische Wurzeln? Zumindest gibt es bis heute davon in Sardinien zwei Traditionen: Eine sakrale und eine weltliche. „Canto a Cuncordu“ sind Klänge zu Prozessionen und Ritualen der heiligen Messe, beim „Canto a Tenore“ dagegen sind Poesie, wilde Liebesgeschichten und auch Politisches nicht selten. „Weltmusik“ wird mit Vorsicht angegangen: Piero Pala und die Sänger des „Canto Tenore e Cuncordu aus Orosei“ in der musikalischen Begegnung mit dem niederländischen Cellisten Ernst Rejisegger und dem Senegalesischen Songman Mola Sylla zum Bespiel. Sie singen in einer Filmmusik zu Werner Herzogs Film „The Wild Blue Yonder“, ein „Requiem for a Dying Planet“ -„Requiem für einen sterbenden Planeten“.

Aus dem wilden Herzen Sardiniens
Launeddas, Tenore und Cuncordu de Orosei
Von Friederike Haupt

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